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Immobilien Magazin

Was ist überhaupt eine Vision?” Mit dieser, ohne Zusammenhang womöglich nebensächlichen, in ihrem Kern jedoch situationsbedingt gewichtigen Fragestellung begann die Gründungsgeschichte von C&P im Jahr 2006. Zum damaligen Zeitpunkt entsprang diese Frage auf natürliche Weise in Folge des angeregten Gesprächsflusses zwischen dem 22-jährigen Markus Ritter und seinem besten Freund Thomas Schober, ebenfalls 22 – die späteren Unternehmensgründer. Sie waren in ihrem Stammlokal, einer Pizzeria in ihrer steirischen Heimatortschaft zusammengekommen und vertieft in ein Gespräch, das wie sich später herausstellen sollte, eines ihrer ersten Business Talks war. Denn die beiden jungen Herren beschäftigte diese Frage aus einem nachvollziehbaren Grund. Sie setzten sich damals gerade mit einem wertvollen Gedanken auseinander, der bereits die ersten, frühen Schritte Richtung baldiger Unternehmensgründung vorgeben würde.
Ritters bester Freund Thomas Schober war bald von der Idee überzeugt, gemeinsam eine Firma zu gründen. Nur warf er etwas Wesentliches ein. Dies wäre nur unter einer Bedingung sinnvoll. Die beiden müssten sich zunächst eine Vision überlegen. Daraufhin fragte ihn Ritter, was er mit diesem Begriff meinte. Eine Vision sei so etwas wie ein Ziel, erklärte der Freund. Somit wurde die Firmenvision auf der Rückseite des Pizzablockes niedergeschrieben. Für den damaligen Startzeitpunkt – und vor dem Hintergrund des jungen Alters als noch Heranwachsende, in dem sie sich befanden – handelte es sich um eine unvorstellbare und unerreichbare Vorstellung: So sollte die entworfene Firma in 10 Jahren 100 Mitarbeiter beschäftigen und 100 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Dabei hatte Ritter 3 Jahre davor immerhin noch sein letztes Taschengeld von 40 Euro pro Woche erhalten. In diesem Augenblick fand eine der ersten von vielen Grenzverschiebungen statt. Damals lernte er etwas, das er sein ganzes Leben lang trainierte: Limitierungen aufzuheben und neue Sichtweisen einzunehmen. Es war die erste Berührung mit einer für ihn damals unvorstellbaren Dimension. Und das sollte erst der Anfang sein.

Eine Garagenstory
Und tatsächlich: Das Ziel wurde erreicht.. Mit viel Fleiß und etwas „Glück“, eiserner Konsequenz und Disziplin verkündete Ritter in seiner bisher emotionalsten Ansprache zur 10-Jahres-Feier des Unternehmens vor 100 Mitarbeitern und deren Partnern- bzw. Partnerinnen, dass das Unternehmen die 100 Mio. Euro Umsatzmarke durchschritten hat.

Die Vision wurde verwirklicht.
Eine Geschichte, die in ihrer seltenen, inspirierenden Art an den geglückten American Dream erinnert, einer Garagengeschichte, die dem Stil von Silicon Valley gleicht. Wie diese heimische Geschichte nun vorführt, lässt sie sich nicht nur in den Staaten – wo vieles im großen Rahmen möglich scheint – sondern sehr wohl auch in Österreich umsetzen. Eine Geschichte, die beweist, dass mit einem klaren Ziel vor Augen und viel Durchhaltevermögen alles möglich ist.
In den drei wichtigen Säulen unternehmerischen Denkens: Ehrgeiz, Disziplin und Zielstrebigkeit übte sich Ritter schon in jungen Jahren. Während seiner Kindheit und Jugend gab es für ihn nur Fußball. Wenn er nach dem Training nachhause kam, erholten sich Andere. Er aber trainierte weiter – weil sein Vater immer meinte: „Wenn du besser sein willst als Andere, dann musst du auch mehr machen und tun als Andere.“ Wie wertvoll dieser Tipp sein würde, sollte sich wenige Jahre später bereits unter Beweis stellen. Zwar beendete Ritter mit 17 Jahren seine Fußballkarriere, jedoch seine eigentliche Karriere sollte bald darauf erst beginnen – und die Ratschläge des Vaters ihn nicht nur am Spielfeld, sondern in sämtlichen Lebensbereichen begleiten. Noch etwas lernte er beim Fußball: den Fokus. So war er es schon damals gewöhnt, seine gesamte Energie in eine Aktivität zu legen – eine Fähigkeit, die ihm später im Laufe seiner Karriere mit 80 Wochenstunden immer wieder zugutekommen sollte. Denn das, was Profis von Amateuren unterscheidet, ist oftmals die komplette Fokussierung auf eine singuläre Aufgabe. So hat zwar Ritter später den Fußball abgebrochen, doch die wesentliche Komponente des hoch geschätzten Trainings in seine Lebensphilosophie und somit auch den Weg zum beruflichen Erfolg mitgenommen.

In Ehrgeiz, Disziplin und
Zielstrebigkeit übte sich
Ritter schon in jungen Jahren.

Dankbarkeit
Ritter selbst stammt aus, wie er es beschreibt, normalen mittelständischen Verhältnissen. Sein Vater ist gelernter Maschinenschlosser und die Mutter Buchhalterin. Beide gaben ihm wertvolle Lehren der Menschlichkeit mit auf den Weg. Insbesondere die Ehrlichkeit war ein dominierendes Thema. Das war auch der Hintergrund zur Idee der Firmengründung. Mit Anfang 20 kaufte er sich zunächst selbst eine Immobilie als Anlage und wollte aus ehrlicher Überzeugung, diesem Produkt gegenüber, dies zum Geschäftsmodell machen. Damals investierte er dafür 5.000 Euro Eigenkapital. Auch sein Unternehmen begann bei null. Er baute sich mit seinem besten Freund alles im Alleingang auf. Ohne dabei jemals auf die mitgegebenen Werte seiner Eltern zu vergessen, stets seine frühen Unterstützer und Menschen, die an ihn und sein Potenzial geglaubt hatten, anzuerkennen. Bei großen Reden im und rund um das Unternehmen weist er somit voller Dankbarkeit immer wieder auf die Worte seines Vaters hin.

Denn das Grundgerüst des Charakters wird vor allem in der Kindheit und Jugend geprägt. So sind es insbesondere die ersten Vorbilder, zu denen wir aufsehen, die eine Wirkung auf unsere späteres Leben haben. Der zweite Mentor war Ritters Klassenvorstand an der HTL, unter dem er einen Sinneswandel erlebte. Dieser zählte zur Kategorie der leidenschaftlich unterrichtenden und auf seine Schüler eingehenden Professor. In der dritten Klasse hatte Ritter acht Fünfer, von denen er sechs ausbessern konnte.

Letztendlich sollte sich in einer Lehrerkonferenz nach den Sommerferien und einem weiteren ausgebesserten ,Nicht Genügend‘ die Frage des Aufstiegs stellen. Ritter wusste, wenn es jemanden gab, der die übrigen Professoren von seinem Potenzial und davon, eine zweite Chance verdient zu haben, überzeugen konnte, dann war es sein Klassenvorstand. Dieser schaffte es dann auch tatsächlich. Aus Dankbarkeit bemühte Ritter sich im darauffolgenden Jahr und maturierte am Ende sogar mit Auszeichnung. Daneben entdeckte er durch das Unterrichtsfach seines ersten Mentors die Welt der Wirtschaft für sich.

Auf die Frage, wem er sonst noch dankbar sei, antwortet er: „das würde das Interview sprengen, aber man kann schon beginnen, dankbar zu sein, wenn man in einem gelobten Land wie Österreich geboren wurde.“
Deswegen unterstützt Ritter auch heute noch Institutionen wie seine Schule, viele Sportvereine, die ihm so viel gegeben haben. Später konnte er auch seinem Professor etwas zurückgeben, denn dessen Kind ist mittlerweile in Ritters Unternehmen und diesmal nimmt er die Position des Mentors ein. So drehen sich die Rollen mit der Zeit um.

Kapitallos, bartlos, chancenlos
Eine andere große Unterstützerrolle sollte eine Bank in der Geschichte von Ritter und C&P einnehmen. Die erste Fremdkapitalfinanzierung erfolgte nach vielen Absagen durch eine kleine Raiffeisen-Primärbank. Nachdem sie in geborgten Anzügen von Bank zu Bank pilgerten, war es schließlich ein Banker bei der Raiffeisenbank eines kleinen Nachbarortes, der den jungen Menschen eine Startchance gab und an ihre Idee glaubte. Denn die investierten 35.000 Euro Startkapital für die Gründung waren bereits alles, was sie hatten. Die meisten Banken blieben dementsprechend skeptisch und sie hörten lediglich Sätze nach der Klangart: „Sie können die Tür von außen schließen.“ –eine in der Steiermark geläufige Redensart, um jemanden des Weges zu verweisen. Später sollte sich diese Situation umdrehen, als nach den ersten Erfolgen, ebenjene Banken, die sie zuerst abgelehnt hatten, doch Interesse zeigten.

„Am Ende“, beschreibt Ritter, „gab es einen Banker, der uns gegenüber saß und der uns fragte: ‚so ihr braucht also Kapital und selbst habt ihr keines, richtig? Und Sicherheiten habt ihr auch keine, oder? Und nicht mal einen Bart habt ihr!‘ führte der Banker aus. ‚Ich glaube an euch!‘ war der letzte Satz, bevor die erste Finanzierung fixiert war“.

Dieser Bank, die so einen signifikanten Beitrag zur Unternehmensgründung leistete, verlieh Ritter den Hausbankenstatus. Dabei lernte Ritter etwas Wesentliches: „Du kannst noch so gut und engagiert sein – wenn es Niemanden gibt, der an dich glaubt, bist du chancenlos.“

 

Das Glück der Tüchtigen
Er wird ständig gefragt, woher er den Mut und die Entschlossenheit nahm, seinen Traum damals so früh und zielgerichtet zu verwirklichen. Dabei gibt Ritter im Rückblick zu denken, dass es sich eher um Naivität als um Mut gehandelt hat. Er wusste zu dem Zeitpunkt eben nicht, was auf ihn zukommen würde. „Mut ist nicht die richtige Definition. Das würde bedeuten: Du weißt, was auf dich zukommt und tust es trotzdem. Ich hatte keine Ahnung was auf mich zukommt. Ich hatte das richtige Maß an Naivität.“ Es brauche ein Gleichgewicht zwischen den Extremen. „Bist du zu naiv, machst du einen Bauchfleck, bist du zu wenig naiv und traust dich nicht, fährst du zum Beispiel eine Abfahrt mit Skiern nie hinunter.“ Das erste Glück war sozusagen das richtige Ausmaß an Naivität zu besitzen. Bei einem Aufstieg dieser Dimension ist dies allerdings bei Weitem nicht das einzige Glück, welches man benötigt, so erinnert sich Ritter sinnbildlich an Situationen, wo zwei Türen offenstanden. Eine hätte ins Verderben geführt, die andere Tür war der nächste große Schritt vorwärts. Der Grund, warum er sich für die zweite Tür entschieden hat, wird oftmals als „unternehmerische Intuition“ bezeichnet. Er hat eine andere Erklärung dafür: „für mich hört sich das abgehoben an, daran glaube ich so nicht. Ich denke, es war einfach Glück, die richtige Tür gewählt zu haben, allerdings Glück des Tüchtigen, denn ich habe in 10 Jahren mehr gearbeitet und größere Hürden auf mich genommen, als die meisten Menschen es in ihrem ganzen Leben machen.“
Wie diese Aussage beweist, ging ihm die Bodenständigkeit nicht verloren und er weiß einzuordnen, wo ihm das Glück zur Seite stand, was richtig, aber vor allem auch, was falsch gemacht worden ist.“ Und offensichtlich kann man mit Fleiß das Glück auch erzwingen.

Beständigkeit
Bei Ritter scheint auch alles langfristig kongruent und sehr beständig angelegt zu sein. Seine Freundschaft überdauerte die Jahre des gemeinsamen Arbeitens – über Höhen und Tiefen, genauso wie seine Ehe mit einer Frau, die er bereits zum Zeitpunkt seiner Firmengründung kennenlernte. Gemeinsam hat das Ehepaar zwei Töchter.
Diese Einstellung ist auch in der Firmen-DNA der österreichischen Garagenstory eng verankert geblieben: „Wozu soll ich mir neue Freunde suchen, wenn ich die Besten habe? Warum sollte ich mir über den Tausch von Mitarbeitern den Kopf zerbrechen, wenn wir die Besten beschäftigen, und warum sollte ich mir gar über eine neue Frau Gedanken machen, wenn ich meine Frau liebe?“ Erscheint einfach, aber andererseits auch sehr logisch.

From Zero To Hero
Zehn Jahre lang musste dem großen Ziel alles untergeordnet werden. Nun ist erstmalig mehr Zeit für Work-Life-Balance, Familie und Sport gegeben. Die Finanzkrise im Jahr 2008 schließlich hatte einen positiven Nebeneffekt: Die Nachfrage nach substanziellen Gütern war so hoch wie nie zuvor – der erwachende Trend zu Anlageimmobilien sollte andauern, wo C&P Pionierarbeit in Österreich leistete. Das Unternehmen setzte seinen Wachstumskurs mit weiteren Rekorden fort.
Ende Mai 2022, wurde das 16. Jubiläum gefeiert. Am 24.05.2006 wurde das Unternehmen gegründet. Die ersten Mitarbeiter feierten mit, die von der Sternstunde an nach wie vor hinter dem Unternehmen stehen. Und die Feierstimmung ist auch angebracht: C&P Immobilien AG erreichte mit einem Verkaufs- und Entwicklungsvolumen von rund 265 Millionen Euro im Jahr 2021 trotz der Herausforderungen rund um die Coronakrise das bisher stärkste Geschäftsergebnis seit Bestehen und schreibt somit ein Rekordjahr. Kumuliert wurden seit Gründung 2006 somit mehr als 1 Milliarde Euro umgesetzt. 20 Prozent Personalzuwachs tragen dieser Entwicklung Rechnung. Neben einer ambitionierten Projektpipeline in einer Größenordnung von 1.6 Mrd. € setzt die C&P auf den weiteren Ausbau des Produktportfolios. Neben den klassischen Anlageformen werden auch neue Produkte wie etwa aus dem Segment ,Vacation Properties‘ forciert und zum Teil erstmals am Markt angeboten. Ende 2021 wurde nach Dubai expandiert.
Neben diesen fulminanten Zahlen sagt man Ritter nach, ein sehr einflussreiches Netzwerk um sich geschart zu haben und immer wieder wird der Vergleich mit René Benko, dem wohl bekanntesten Immobilientycoon Österreichs, in den Raum gestellt. Auf unsere Frage antwortet er wie folgt: „das ist eine andere Dimension, aber er ist auch 7 Jahre älter als ich.“ Der Kurs Richtung „Silicon Valley“ bleibt also aufrecht.