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Leben im Silo
ESG und Taxonomie sollen die Nachhaltigkeit messbar machen. Auch wenn sie dabei helfen, Immobilien zukunftsfit zu gestalten, muss ein sinnvolles Konzept ganzheitlich gedacht werden. LandMark ist dafür ein gutes Beispiel.
Ein leerstehendes Getreidesilo im Weinviertel. So wie in vielen Gemeinden Niederösterreichs ist das sechsstöckige Lagerhaus in Bernhardsthal ein gewöhnlicher Bestandteil des Ortskerns. Durch den Leerstand sollte das Ortsbild prägende Silo jedoch nicht zwecklos werden. Stix + Partner wollen mit ihrem Revitalisierungskonzept „Landmark“, welches eine ausgeglichene Variation an Wohn-, Büro- und Gemeinschaftsflächen vereint, dem Ortskern zu neuem Glanz verhelfen. Insgesamt entstehen 24 Wohnungen, ergänzt durch vier Reihenhäuser mit begrünten Flachdächern sowie Gewerbeflächen und Büros.
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Wohnen und Co-Working Die Miet- und Eigentumswohnungen werden mit einer Soleluftwärmepumpe sowie Photovoltaiktechnik geheizt und teilweise auch gekühlt. Die Erdgeschoss-Zone soll durch Gemeinschaftsräume, etwa für die kulturelle Nutzung, und Geschäftsflächen wie Co-Working-Spaces zu einer belebten Fläche werden.
Besser statt Neu Für Reinhard Stix, Gründer und Geschäftsführer von Stix + Partner, ist es ein Herzensprojekt. Der gebürtige Bernhardsthaler verfolgt mit seinem Projekt den Ansatz, bestehende Strukturen zu verwerten und so der Zersiedelung von Ortschaften und der Bodenversiegelung entgegenzuwirken. Das soll den Gemeinden zugutekommen und Lebensräume erhalten. „Wir beobachten eine rege Bautätigkeit in den Neubausiedlungen an den Dorfrändern und außerhalb der Gemeinden, während gleichzeitig die Dorfkerne verwaisen und ihre Funktion als sozialer und kultureller Treffpunkt zunehmend verlieren“, fasst Stix die Schattenseiten jüngster Entwicklungen zusammen. Als Vorreiterprojekt will „Landmark“ – orientiert am Thema der Nachhaltigkeit –Anreize für die Bebauung des ländlichen Raumes schaffen.
Harmonische Eingliederung Bei der Umsetzung wird auf die harmonische Eingliederung des Projekts in das Ortsbild geachtet. Für das Lagerhaus aus den 1930er-Jahren ist eine Revitalisierung zu modernen Lofts mit Terrassen, Balkonen oder Gartenflächen geplant. Der historisch-landwirtschaftliche Charme des Gebäudes soll durch natürliche Materialien und dem Schutz von Original-Merkmalen erhalten bleiben. Eine Verglasung soll für eine offene Raumatmosphäre und Weitsicht ins Weinviertler Umland sorgen.
Überzeugt vom Konzept Der Fokus auf Nachhaltigkeit und die Erneuerung bestehender Strukturen wurden auch besonders von Bürgermeisterin Doris Kellner und NÖ-Landtagspräsident Karl Wilfing unterstützt. Beide begrüßen das Projekt und die damit verbundene Initiative. Karl Wilfing sieht im Bauprojekt einen innovativen Vorreiter und verweist auch auf positive externe Effekte: „Wir freuen uns über das Engagement des Projektentwicklers Stix + Partner und sind zuversichtlich, dass die Revitalisierung des Getreidesilos von Bernhardsthal ein echtes Best-Practice-Projekt ist und so den Grundstein für die Weiternutzung von aufgelassenen Getreidesilos legt. Hervorzuheben ist auch die Zusammenarbeit mit lokalen Baubetrieben und Dienstleistern, wodurch auch Wertschöpfung in der Region entsteht.“ Auch für die Bürgermeisterin bietet das Projekt die besten Möglichkeiten zur Attraktivierung entlang aller Altersgruppen: „Das Bauvorhaben ist eine einzigartige Chance und wird unser Ortszentrum immens aufwerten und neu beleben. Gleichermaßen attraktiv für junge Paare und Familien wie auch für ältere Menschen wird das neue Dorfquartier modernen Wohnraum und frischen Wind in unsere Marktgemeinde bringen“, sagt Doris Kellner.
Die Planungsarbeiten für das Projekt LandMark laufen bereits auf Hochtouren – kürzlich wurde mit den Bauvorbereitungen begonnen, wie etwa der Übersiedelung der Tankstelle, die sich noch auf dem Gelände befindet. Ein Projekt, bei dem Geschichte und Zukunft fusioniert werden und somit zeitgenössisches Wohnen neu definiert wird.